SBS stellt sich für weiteres Wachstum auf
Der Batteriehersteller Smart Battery Solutions (SBS) bereitet sich auf weiteres Wachstum vor. Mit einem neuen Bürogebäude am derzeitigen Standort im Kleinostheimer Industriegebiet südlich der A45 legt das Unternehmen die Grundlagen für mehr Fläche, mehr Mitarbeiter und mehr Umsatz. Setzt sich der Aufschwung so fort, könnte es aber bald erneut eng werden. Mittelfristig, das heißt konkret bis 2027, sieht Timo Hasenöhrl, Mitgründer und einer von vier Gesellschaftern, den Standort gesichert.
»Wir sind am Puls der Zeit«, nennt er den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Von Beginn an hat SBS auf den Trend elektrischer Antriebe gesetzt. Die Lithium-Ionen-Batterien der Kleinostheimer treiben E-Bikes und E-Scooter, Industriedrohnen, Rollstühle und ganz besonders Wasserfahrzeuge wie Boote, Seabobs oder Surfbretter – das ist heute alles elektrisch unterwegs. In der Palette fehlt das E-Auto. Eine ganz bewusste Entscheidung, wie Hasenöhrl betont. »Wir fühlen uns im Bereich der Kleinspannung bis 60 Volt sehr wohl. Vor allem ist das nachhaltig.«
Natürlich würde der Bereich Automotive andere Wachstumsmöglichkeiten bieten, aber Hasenöhrl vermutet, dass künftig dort andere Antriebsmodelle Platz greifen. Aber einen E-Scooter mit Brennstoffzelle werde es nicht geben, da bleibe es bei der Batterielösung. SBS hat Entwicklung, Produktion und Service in eigener Hand – alles komplett am derzeitigen Standort. Mehrfach ergatterte das Unternehmen Auszeichnungen. In diesem Jahr bekommt die Firma erneut das Siegel »Top 100« als besonders innovatives mittelständisches Unternehmen.
In Kleinostheim fündig geworden
2010 sind die vier Gründer Gewerbegebiete in der Umgebung abgefahren, in Kleinostheim wurden sie fündig. Auf 200 Quadratmetern haben sie damals angefangen, erzählt Hasenöhrl, und sich die Fläche mit einem anderen Unternehmen geteilt. Mittlerweile hat sich der Betrieb auf 3000 Quadratmeter ausgebreitet, der Neubau schafft weitere 1000 Quadratmeter Nutzfläche. Entsprechend stieg die Zahl der Mitarbeiter. Derzeit bietet SBS 75 Arbeitsplätze an der Lindigstraße, durch den Neubau kommen noch einmal 110 neue Beschäftigte dazu. Vor allem die Bereiche Entwicklung (Hard- und Software) sowie Vertrieb sollen wachsen.
Macht der Fachkräftemangel auch den Kleinostheimern zu schaffen? Nur bedingt, findet Jens Pohl, seit 2021 CEO in Kleinostheim. »Wir sind ein sehr attraktives Unternehmen und können noch immer auswählen.« Allerdings räumt er ein, dass die Zahl der Bewerber zurückgeht, der Rekrutierungsprozess beispielsweise für Entwickler oder Vertriebler länger dauere. Was bei der Personalsuche hilft: »Gerade junge Leute können sich mit unseren Produkten stark identifizieren«, sagt Hasenöhrl. SBS suche zudem immer wieder den Kontakt mit der TH in Aschaffenburg.
Erneute Verdoppelung angepeilt
Um das Wachstums zu finanzieren, holte SBS 2019 die belgische Investmentfirma gimv mit an Bord, die inzwischen auch Mehrheitsgesellschafter ist. Pohl legt jedoch besonderen Wert darauf, dass SBS von Beginn an profitabel war. »Ein Start-up das Geld verbrennt, waren wir nie.« Innerhalb der vergangenen vier Jahre hat der Batteriehersteller seinen Umsatz auf 25 Millionen Euro verdoppelt. Für die kommenden zwei Jahre peilt Pohl eine erneute Verdoppelung auf 50 Millionen Euro an. Schon im laufenden Jahr, so schätzt Hasenöhrl, werde man zwischen 35 und 40 Millionen Euro erreichen.
Zur Geschäftsführung gehören neben Pohl und Hasenöhrl die beiden Gründungsmitglieder Christian Lieb und Christopher Fecher. Mit der Erweiterung sieht Pohl am jetzigen Standort eine Umsatzperspektive bis zu 100 Millionen Euro, dann müsse man neu überlegen. Kleinostheims Bürgermeister Dennis Neßwald (FW) sieht sich in seinem Bestreben bemüht, weitere Flächen für Gewerbegebiete in kommunale Hand zu bekommen, denn ein Unternehmen wie SBS »werden wir nicht so einfach ziehen lassen«. Er sicherte der Geschäftsführung »kurze Wege« für alle Anliegen zu.
Zahlen und Fakten: Der Neubau von Smart Battery Solutions
Für die Erweiterung am Standort Lindigstraße wird eine alte Garagenzeile an der Straße abgerissen. Bauherr ist die Prosch-Grundstücksgesellschaft, der die Fläche gehört und die vier Millionen Euro investiert. Architekt Hermann Steigerwald (Rottenberg) hat den dreigeschossigen Neubau auf einer rund 450 Quadratmeter großen Fläche geplant. Die Bruttogeschossfläche beläuft sich auf gut 1300 Quadratmeter, das gesamte Volumen auf 5400 Kubikmeter umbauten Raum. Allein an Stahl werden 72 Tonnen verbaut. Generalunternehmer ist die Deutsche Projektbau (Alzenau). Weil der Untergrund eine alte Kiesgrube aus den 1970er-Jahre ist, müssen für das Fundament 170 Pfähle in den Untergrund gerammt werden. Klima und Heizung regeln Luft-Wasser-Wärmepumpen. Davon werden drei auf dem Dach montiert. Den Zeitplan stufen alle Beteiligten als “sportlich” ein. Schon im Mai 2024 will SBS den Neubau einweihen.
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